Drei Trollinger, die jede:n überraschen

Trollinger ist die Rebsorte, die am meisten in Württemberg angebaut wird und trotzdem keinen guten Ruf hat. Der Wein gilt bei vielen als dünn, nichtssagenden und im schlimmsten Fall süß. Hier kommen drei Tipps, die uns zu Trolli-Fans gemacht haben.

Drei Trollinger, die jede:n überraschen

Trollinger ist die Rebsorte, die am meisten in Württemberg angebaut wird und trotzdem keinen guten Ruf hat. Der Wein gilt bei vielen als dünn, nichtssagenden und im schlimmsten Fall süß. Hier kommen drei Tipps, die uns zu Trolli-Fans gemacht haben.

Es ist die Krux aller Lebensmittel: Je mehr es von etwas gibt, desto mehr Durchschnitt gibt es auch. In Württemberg kann man das beim Trollinger erleben. Fast jede:r Winzer:in hat ihn im Anbau. Der Rotwein ist robust, ertragstark und leicht zu pflegen. Und lange galt er als das Schwabengetränk schlechthin. Gerne aus dem Viertele getrunken, mehr gezecht als genossen, unkompliziert und easygoing.

Jeder fünfte Rebstock in Württemberg ist ein Trollinger. Und warum wir die Sorte mögen, haben wir hier schonmal aufgeschrieben. Aber zur ganzen Wahrheit gehört auch: Man muss schon ein bisschen suchen. Denn natürlich gibt es in der großen Masse auch viel Mittelmaß. Wenn ihr im Supermarkt zu einem Trollinger greift, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass ihr einen kirschfruchtigen, eher blassen und manchmal restsüßen Wein bekommt. Nicht immer schlimm, aber eben nicht immer gut. So ist der Trollinger bei vielen geradezu verpönt. Wer etwas auf sich hält, bestellt den kräftigeren, substanzvolleren Lemberger beispielsweise.

Unsere Top-Trollis

Doch es gibt eine Reihe von Topwinzern, die sich nicht viel um den schlechten Ruf der Sorte scheren. Die auf ihn setzen und ihn in einer Art und Weise vinfizieren, die so völlig abweicht vom Mainstream Trollinger. Hier kommen unsere Trolli-Alltime-Favorites.

  1. Weingut Aldinger, Trollinger SINE
    Der Trollinger SINE ist eine der großen Benchmarks für Württembergfans. Die Aldingers haben für diesen Wein den Ertrag stark reduziert und nur unbeschädigte, ganze Trauben vergoren (normalerweise werden sie vorher gequetscht). Dadurch bekommt der Wein eine beeindruckende Fruchtigkeit ohne irgendwelche „bitteren“ Noten. Um den Geschmack so unverfälscht wie möglich in die Flasche zu bringen, haben sie ihn ungefiltert und ungefüllt abgefüllt. Und gleichzeitig haben sie es geschafft, eine der charakteristischsten Trollinger-Eigenschaften zu bewahren: Trinkigkeit. 
    Übrigens: Auch der Trollinger Ortswein von Aldingers sollte man unbedingt probiert haben!
    www.weingut-aldinger.de

Das Etikett des SINE vom Weingut Aldinger sieht wirklich so aus: ohne alles eben.
  1. Weingut Schnaitmann, Trollinger Anders Nat’Cool
    Kürzlich saßen wir in der Tübinger Liquid Kelter und warteten auf einen Käsegang. Bleu d’Auvergne, ein kräftiger Blauschimmel, zu dem wir eher eine Mosel-Auslese erwarteten. Stattdessen brachte der Wirt einen Wein, der nicht nur „Anders“ hieß, sondern auch „Anders“ war. Es war ein Trollinger von Rainer Schnaitmann. Auch er ist unfiltriert und ungeschwefelt gefüllt, was man an der Farbe sehen kann. Ein Wein mit feinen Kräuteraromen, schönem Gripp und dennoch der lebendigen Säure, dass er das beste aus zwei Welten verbindet: Kraft und Leichtigkeit.
    www.weingut-schnaitmann.de
  1. Weingut Beurer, Trollinger Gutswein
    Das schönste am Trollinger ist, dass er nicht immer die große Bühne fordert. Manchmal will er einfach nur ein unkomplizierter Gesell am Tisch sein, zum gemütlichen Vesper mit Brot beispielsweise. Wer diese Charakteristik perfekt in die Flasche gebracht hat, ist Jochen Beurer. Sein Trollinger ist schlicht trinkig, vor allem leicht gekühlt schmeckt er einfach erfrischend. Und er ist so angenehm, dass man ihn sich einfach nicht satt-trinkt. Gefährlich!
    www.weingut-beurer.de

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